Erste Hilfe

Im Gefecht kommt es unweigerlich zu Ausfällen. Diese Seite soll die Grundlagen der Selbst- und Kameradenhilfe erläutern. Dazu gehören nicht nur die medizinische Versorgung eines Verwundeten selbst, sondern auch das Verhalten vor und während der Behandlung. Das ist wesentlich, um die Gefechtsbereitschaft der Truppe zu erhalten. Diese Seite sollte daher aufmerksam gelesen werden.

Meldung

Der erste Schritt ist immer die Meldung des Ausfalls im Gruppenfunk. Von einem Ausfall spricht man dabei immer, sobald der Betroffene nicht mehr aktiv wirken kann. Also auch ein Kamerad, der „nur verletzt“ und mit seiner Selbstversorgung beschäftigt ist, zählt als „Ausfall“. Zur genauen Kommunikation werden Ausfälle in verschiedene Kategorien eingeteilt:

Kat. Grün

Ein „Kat. Grün“ ist kein Ausfall im eigentlichen Sinne, sondern der Ausdruck dafür, dass ein Patient wieder voll einsatzbereit ist.

Kat. Gelb

Die Kategorie „Gelb“ bezeichnet schwere Verletzungen, deren Behandlung vermutlich etwas Zeit benötigt, aber vor allem, dass der Patient bei Bewusstsein ist und bei der Selbstversorgung behilflich sein kann. Ein Kat. Gelb muss also hauptsächlich gedeckt werden bzw. kann selbst decken, während er versorgt wird.

Kat. Rot

Die Kategorie „Rot“ bezeichnet einen Bewusstlosen. Bewusstlose müssen oft erst geborgen, dann gedeckt und versorgt werden, wobei sie selbst natürlich nicht helfen können. Die Versorgung eines Kat. Rot ist also direkt deutlich aufwändiger. Wie genau im Falle eines Kat. Rot vorgegangen wird, kann situativ unterschiedlich sein, siehe dafür Sicherung.

Kat. Blau

Die Kategorie „Blau“ wird gelegentlich benutzt, wenn ein Patient zwar nicht verstorben ist, aber die Rettung sehr unwahrscheinlich oder unvernünftig ist (zum Beispiel, weil andere Verletzte priorisiert werden müssen oder eine Bergung zu risikoreich ist). Außerdem kann sie verwendet werden, wenn der Verbleib eines Soldaten unklar ist, aber davon ausgegangen werden muss, dass er verstorben ist.

Kat. Schwarz

Die Kategorie „Schwarz“ bezeichnet den festgestellten Tod.

Sicherung von Verletzten

Bevor mit der Versorgung begonnen werden kann, müssen der Patient und der Ersthelfer gesichert werden. Das bedeutet mindestens ein Deckungselement und eine sichere Stellung. Bei einem Kat. Gelb ist das meist schon dadurch gegeben, dass der Patient bei Bewusstsein ist.

Ist erst eine Bergung nötig, wird diese durch den Gruppenführer veranlasst. Bei Bergungen ist es sehr wichtig, dass keine Alleingänge unternommen werden. Der Bereich, in dem sich der Kat. Rot befindet, ist zunächst definitiv nicht sicher (sonst wäre niemand an dieser Position ausgefallen) und weitere Verletzte gilt es dringend zu vermeiden. Daher sind Bergungen immer eine Gruppenanstrengung, bei der sehr vorsichtig vorgegangen wird.

Erste-Hilfe-Ausrüstung

Medikamente

Zur Standardausrüstung eines jeden Soldaten gehören Schmerztabletten sowie Epinephrin- und Morphin-Autoinjektoren.

Im Allgemeinen sollten Medikamente von Sanitätern verabreicht werden, manchmal ist allerdings schnelles Handeln nötig. Dafür sollen die Besonderheiten dieser Medikamente hier kurz umrissen werden.

Schmerztabletten

Bei Schmerzen aller Art die erste Wahl. Schmerztabletten sind relativ unproblematisch, sollten jedoch mehr als fünf Gaben auf einmal nötig sein, ist es wahrscheinlich sinnvoll, einen Sanitäter aufzusuchen. Nicht mehr als zehn Gaben pro zehn Minuten.

Epinephrin

Epinephrin bezeichnet künstlich hergestelltes Adrenalin. Es hebt die Herzrate und den Blutdruck. Nicht mehr als fünf Gaben pro zwei Minuten.

Morphium

Sehr starkes Schmerzmittel, welches Herzrate und Blutdruck stark senkt. Sollte nur im Notfall von Nichtsanitätern angewandt werden, nicht mehr als zwei Gaben pro 15 Minuten. Morphium verdünnt außerdem das Blut, was dazu führt, dass offene Wunden stärker bluten. Da Morphium ein sehr starkes Medikament ist, muss man die Anwendung einem Sanitäter mitteilen, wenn er die Behandlung übernimmt.

Bandagen

Im Allgemeinen hat jede Wundart je nach Größe eine ideal versorgende Bandage, es genügt jedoch meist zu wissen, dass für große und/oder stark blutende Wunden ein Mullverband (packing bandage) die beste Wahl ist. Da es relativ lange dauert, diese anzuwenden, verwendet man für kleinere Verletzungen am besten eine elastische Bandage.

Bandagen können sich immer wieder lösen. Daher sollten diese Verbände immer vom Truppsanitäter nachversorgt werden.

Medical Menu

Alle Optionen zur medizinischen Versorgung eines Patienten findet man im Medical Menu. Um es aufzurufen, drückt man während man den Patienten anschaut die Taste H.

Hinweis: Hier kann es oft zu Missgeschicken kommen, da mit der Taste G standardmäßig Granaten geworfen werden. Wir empfehlen dringend, diesen Keybind in den Einstellungen aufzuheben. Granaten können kontrollierter mit UMSCHALTG geworfen werden.

Hinweis: Oft kommt es vor, dass man versehentlich sein eigenes Medical Menu öffnet, wenn man den Patienten nicht richtig anschaut oder das Spiel die Blickrichtung nicht richtig registriert. Daher sollte man immer einen kurzen Blick auf den Namen werfen, der im Medical Menu angezeigt wird.

Das Medical Menu ist in fünf mehr oder minder selbsterklärende Abschnitte eingeteilt.

Examine and Treatment

Hier kann man den Patienten genauer untersuchen und Aktionen auswählen. Diese Kategorie ist bei Weitem die umfänglichste und daher mit einigen Reitern noch in Untermenüs gegliedert.

Status

Hier verschafft man sich einen schnellen, groben Überblick. Gelb bis rot gefärbte Körperteile bluten, je nach Rotton schwächer oder stärker. Blau gefärbte Körperteile sind verletzt, die Blutung ist aber gestoppt. Das kann entweder durch eine angelegte Bandage oder Gerinnung passieren. In jedem Falle sollte ein Sanitäter gerufen werden, falls noch Wunden zu nähen sind. Ansonsten riskiert man, dass sich eine Wunde wieder öffnet und weiter blutet.

Unter dem Körperschema findet sich ein Dropdown-Menü (Triage-Karte), in diesem lässt sich die Dringlichkeit der Behandlung festlegen, die Farbgebung entspricht dabei den oben beschriebenen Ausfall-Kategorien.

Overview

Klickt man im Abschnitt Status ein Körperteil an, erscheinen hier dessen Verletzungen und deren Behandlungsstatus. Dabei steht B (bandaged) für bandagierte und S (stitched) für genähte Verletzungen. Ist der Patient stabil, sollte man sicher gehen, dass alle Verwundungen genäht werden.

Activity Log und Quick View

Im Activity Log erscheinen alle Aktionen, die kürzlich am Patienten unternommen wurden. Unter Quick View erscheinen besondere Meldungen. Insbesondere findet man hier die Ablesewerte vom Pulsoximeter.

Kat. Schwarz erkennen

Ob ein Patient noch am Leben ist, kann man verlässlich daran erkennen, dass die Option Drag/Carry noch verfügbar ist. Ist das entsprechende Icon stattdessen ausgegraut, bleibt leider nichts mehr zu tun.

Medizinische Versorgung

Prioritäten bestimmen

Das Überleben eines Patienten wird im Wesentlichen dadurch bestimmt, ob er ausreichenden Blutdruck (das heißt, keinen zu hohen Blutverlust), Herzschlag und Blutsauerstoff hat. Findet man einen Verletzten vor, muss man also diese Systeme absichern. Dies erfordert ein gewisses Multitasking, da der Patient verstirbt, wenn auch nur einer dieser Werte kritisch wird.

Um einen guten Überblick zu behalten, sollte der erste Schritt sein, dem Patienten ein Pulsoximeter anzulegen: Examine and Treatment » Attach Pulse Oximeter.

Die folgenden Abschnitte sind in keiner speziellen Reihenfolge, worum man sich wann kümmert muss situativ nach Dringlichkeit entschieden werden. Eine grobe Orientierung können die folgenden Statusmeldungen liefern:

  • kritische Herzrate: weniger als 30 Schläge pro Minute
  • kritischer Blutsauerstoff: weniger als 80 % SpO₂
  • kritisches Blutvolumen: „lost a large/fatal amount of blood“

Blutvolumen

Der momentane Blutverlust wird im Abschnitt Overview angezeigt. Die Statusmeldung „lost some blood“ ist dabei noch verhältnismäßig unbedenklich, Blutungen sollten aber immer so schnell wie möglich gestoppt werden.

Da nur Sanitäter Infusionen legen können, kann man als Ersthelfer lediglich versuchen, das bestehende Blutvolumen so gut es geht zu erhalten. Dazu müssen alle Blutungen mithilfe von Bandagen versorgt werden. Da dies etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, empfiehlt es sich, an den Extremitäten (Arme und Beine) Tourniquets anzulegen. Tourniquets schnüren die Blutzufuhr des betroffenen Körperteils ab und verhindern so weiteren Blutverlust. Offensichtlich kann das nur eine vorübergehende Lösung sein, nach einigen Minuten verursachen sie starke schmerzen. Der Kopf und Torso müssen sofort verbunden werden, da man hier keine Tourniquets anlegen kann.

Hinweise zum Tourniquet: Das Tourniquet ist mehrmals verwendbar, nachdem es wieder abgenommen wurde. Es wird dem Inventar des Spielers hinzugefügt, der es abnimmt. Daher sollte man gelegentlich prüfen, ob man noch seine Tourniquets beisammen hat.

Wenn ein Tourniquet angelegt ist, kann am betreffenden Körperteil kein Puls genommen werden, Pulsoximeter geben keine sinnvollen Ablesewerte aus. Auch die Gabe von Medikamenten mittels Autoinjektor oder Infusionen über einen Zugang funktionieren nicht.

Achtung: Hat man versehentlich ein Medikament in ein Körperteil mit Tourniquet gespritzt, ist es am sinnvollsten, das Tourniquet abzunehmen. Das Medikament wurde verabreicht, durch das Tourniquet gelangt es lediglich nicht in den Kreislauf. Belässt man das Tourniquet am betreffenden Körperteil und verabreicht eine weitere Gabe über ein anderes Körperteil, riskiert man eine Überdosis, sobald das Tourniquet doch abgenommen wird.

Blutsauerstoff

Bei kritischen Blutsauerstoffwerten kommt es zur Zyanose, das sind bläuliche Verfärbungen etwa an den Fingern und Lippen. Man kann bei fehlendem Pulsoximeter den Blutsauerstoff also auch über Examine and Treatment » Examine Patient » Check Cyanosis abschätzen.

Alternativ liest man den Blutsauerstoffwert über das Pulsoximeter unter Quick View ab. Ein Wert von 65 % SpO₂ gilt als tödlich. Sobald die Luftzufuhr gesichert wurde, sollte der SpO₂-Wert kontinuierlich bis auf 100 % steigen.

Liegen geringer Blutsauerstoff und Brustkorbverletzungen vor, ist eine Verletzung der Lunge nicht unwahrscheinlich und man sollte sofort einen Sanitäter anfordern.

Ansonsten gilt es, die Atemwege freizuhalten:

  • Advanced Treatments » Establish Recovery Position: bringt den Patienten in die stabile Seitenlage. Dies verhindert etwa, dass die Zunge die Atemwege blockiert. Die Stabile Seitenlage verhindert allerdings zum Beispiel das durchführen einer Herz-Lungen-Wiederbelebung, für diese muss der Patient auf dem Rücken liegen. Sie kann durch Advanced Treatments » Cancel Recovery Position abgebrochen werden. Wenn der Patient gezogen oder getragen oder in ein Fahrzeug verladen wird, wird sie ebenfalls abgebrochen.
  • Airway Management » Hyperextend Head: Überstreckt den Kopf, um die Atemwege freizumachen.
  • Airway Management » Check Airways: Atemwege überprüfen. Das Ergebnis erscheint als Hint in der rechten oberen Bildschirmecke:
    • „Airways clear“: kein Handlungsbedarf. Fällt der Blutsauerstoff dennoch, ist die Lunge verletzt und ein Sanitäter vonnöten.
    • „Airways obstructed“: Atemwege versperrt, es sollte geprüft werden, ob der Patient sich in der stabilen Seitenlage befindet und ob sein Kopf überstreckt ist.
    • „Airways occluded“: Atemwege verstopft, etwa durch Erbrochenes oder die Zunge des Patienten. Kann mittels Head Turning beseitigt werden (muss eventuell mehrmals durchgeführt werden).
    • „Medical Suction needed“: Ein Sanitäter muss die Atemwege versorgen.

Herzschlag

Ein Herzschlag von unter 45 Schlägen pro Minute gilt als sehr niedrig. Es sollte mindestens eine Gabe Epinephrin verabreicht werden.

Tritt ein Herzstillstand auf, muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) begonnen werden, Advanced Treatments » Perform CPR. Dies ist nicht möglich, wenn sich der Patient in der stabilen Seitenlage befindet, diese muss also hierfür abgebrochen werden: Advanced Treatments » Cancel Recovery Position. Darum sollte die Blutsauerstoffsättigung auch weiterhin gut beobachtet werden.

Der Herzstillstand selbst kann effektiv nur von Sanitätern behandelt werden, es besteht jedoch eine Chance, dass der Puls spontan wieder einsetzt.

Siehe auch

  • umfänglicher Leitfaden für alle üblichen Behandlungsschritte (ausgelegt für Sanitäter)
  • Einzelheiten zum Blutkreislauf (Wundverschluss, Herzstillstand)
  • Einzelheiten zur Atmung (Blutsauerstoff, Lungenverletzungen)

zuletzt bearbeitet: Freitag, 3. Februar 2023